Liliane Juchli (1933-2020), eine Schweizer Ordensschwester, trug mit ihrer Arbeit in der Krankenpflegeausbildung entscheidend dazu bei, die Erkenntnisse der amerikanischen Pflegetheoretikerinnen im deutschen Sprachraum zu verankern.

Juchlis „Krankenpflege – Praxis und Theorie der Gesundheitsförderung und Pflege Kranker“ erschien 1971 zum ersten Mal. Neu daran war die konsequente Einteilung der Pflegethemen nach den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL). Die Autorin lehnte sich damit an die Erkenntnisse von Henderson an. Im Gegensatz zu der Amerikanerin stellte sie jedoch die Erfahrung des Sterbens innerhalb der ATL „Sinn finden“ als zentrales Element dar.

Die ATL in der von Liliane Juchli geprägten Form sind die berufliche Basis der meisten Pflegenden, die schon lange tätig sind. Außerdem finden sie sich in vielen Dokumentationssystemen und standardisierten Pflegeplanungen. Ausgehend von Juchlis Werken setzte sich die Planung der Pflege durch und floss in die Qualitätssicherung ein.

(vgl.: Hein, Bernd, Krankenpflegehilfe Altenpflegehilfe Lehrbuch für die Pflegeassistenz, 4. Auflage, 2019, ELSEVIER GmbH, München)

Persönliche Erfahrungen mit Erschöpfung, Depression und anschließender Gesundung veränderten in den 1970er-Jahren Liliane Juchlis Menschenbild und damit auch ihren Blick auf die Pflege nachhaltig. Pflege sollte, so ihre Überzeugung, auf einem ganzheitlichen Denken und Handeln beruhen und wesentlich enger als bisher an den körperlichen und seelischen Bedürfnissen des Menschen in seiner Gesamtheit orientiert sein – und zwar sowohl des Pflegebedürftigen als auch des Pflegenden. Diese neue Herangehensweise führte zu einer weiteren Professionalisierung und Aufwertung der Pflegeberufe. Sie gehört zu den wichtigsten Impulsen, die Liliane Juchli der Pflege gegeben hat.

(Vgl. www.thieme.de/pflege/Schwester-Liliane-Juchli – Die Grande Dame der Pflege – 37686.html, 2024 01 23, 11:45)